Reinhard Holle im Interview
Technische Vision, Teamarbeit & ein Blick für das Machbare
In dieser Folge unserer Interviewreihe sprechen wir mit Reinhard Holle, einem der drei Geschäftsführer bei STERNBERG – verantwortlich für die technische Entwicklung. Er erzählt, was ihn antreibt, wie technische Führung gelingt und warum Innovation ohne Teamgeist nicht funktioniert.
Wie bist du zu STERNBERG gekommen?
In meiner früheren Tätigkeit bei einem kommunalen Rechenzentrum erhielt ich den Auftrag, ein Nachfolgesystem für das damals eingesetzte Sitzungsdienstverfahren zu evaluieren und bei den Kunden einzuführen. Man kann sich denken, für welches System die Wahl schließlich gefallen ist …
Daraus entstand vor fast 25 Jahren eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit STERNBERG, die dann vor 10 Jahren zu einem ganz besonderen Anruf führte „Könntest du dir vorstellen …?“ – fragte Ralf. Ich konnte. Und seitdem bin ich Teil des Teams.
Und wie klein die Welt manchmal ist, zeigt sich daran, dass ich meine Ausbildung damals gemeinsam mit unserem heutigen Urgestein Herrn Rychlick gemacht habe.
Was begeistert dich am meisten an deiner Arbeit bei STERNBERG?
Ganz klar: das Team. Alle bringen Herzblut mit, sind zuverlässig – und richtig gut in dem, was sie tun. Das hat sich gerade erst wieder gezeigt, als wir gemeinsam unsere Unternehmensziele erarbeitet haben. So etwas funktioniert nur, wenn man sich aufeinander verlassen kann.
Welche technische Entwicklung hat in letzter Zeit die größte Veränderung gebracht?
Die Leistungsfähigkeit der Smartphones und Tablets. Der Prozess hat kontinuierlich stattgefunden und parallel dazu die Weiterentwicklung unser mobilen RICHClients. Wenn ich daran denke, mit welchen Funktionen wir gestartet sind und was aktuell möglich ist, hat hier mindestens eine Verdopplung stattgefunden.
Wie sorgt ihr im Entwicklerteam dafür, dass Innovation und Stabilität Hand in Hand gehen?
Das ist eine echte Gratwanderung. Einerseits braucht es Struktur und Verlässlichkeit – unsere Kunden verlassen sich schließlich auf das, was wir zusagen. Andererseits ist Freiraum für unsere Entwickler-Team enorm wichtig. Das funktioniert nur, wenn sie eng in die strategische Produktentwicklung eingebunden sind. Dabei entstehen nicht nur Diskussionen über technische Grenzen – oft eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten. Das motiviert das gesamte Team, gemeinsam an einem Ziel zu arbeiten.
Worauf bist du bei der Entwicklung von SD.NET oder den anderen Produkten besonders stolz?
Unsere Anwendungen – von Client über Replikation, Gremieninfoportal bis zu den mobilen Clients – greifen alle ineinander. Das erfordert eine enge Abstimmung. Und trotzdem funktioniert vieles davon bei uns fast automatisch. Jeder kennt seinen Bereich, die Übergaben laufen reibungslos – so können wir uns auf das Wesentliche konzentrieren.
Wie bewertest du den Einfluss von KI auf eure Produkte – heute und morgen?
Die Richtung ist ziemlich klar: Die Nachfrage aus dem Kundenbereich ist da – und die Möglichkeiten wachsen täglich. Besonders im Bereich Recherche tut sich gerade viel: Mit KI können wir große Datenbestände intelligent erschließen. Auch bei der Protokollerstellung eröffnet die Kombination aus Transkription und Zusammenfassung völlig neue Perspektiven.
Was macht für dich gute technische Führung aus?
Es beginnt ganz praktisch – mit einer guten Ausstattung: große Bildschirme, schnelle Rechner, nützliche Tools. Aber auch mit einem klaren Ziel: möglichst wenig administrativer Aufwand, damit sich alle auf das konzentrieren können, was sie am besten können.
Mir ist wichtig, bei der Teamzusammenstellung nicht nur auf Fachwissen zu schauen, sondern auch auf Kommunikationsfähigkeit. Denn hohe Qualifikation allein bringt langfristig nichts, wenn das Miteinander nicht funktioniert. Technische Führung bedeutet für mich: Bedingungen schaffen, unter denen gute Entwicklung möglich ist.
Wie bleibst du selbst up to date in einer so dynamischen Branche?
Ehrlich gesagt – das passiert fast automatisch. Wenn man Spaß an der Arbeit hat, bleibt man ganz von selbst neugierig. Man nimmt Themen wahr, liest sich ein, verfolgt Entwicklungen. Der Input ist da – sei es aus Netzwerken, aus dem Internet oder im Gespräch mit anderen klugen Köpfen.
Wie wichtig ist dir die Zusammenarbeit mit den anderen beiden Geschäftsführern?
Sehr wichtig. Unsere Entscheidungen treffen wir grundsätzlich gemeinsam – das sorgt nicht nur für gute Ergebnisse, sondern entlastet auch jeden Einzelnen. Ich schätze sehr, dass wir uns austauschen, unterschiedliche Blickwinkel einbringen und uns gegenseitig vertrauen. Nur so lassen sich Produkte und Unternehmen weiterentwickeln.
Was war ein technischer Aha-Moment, den du nie vergessen wirst?
Das war ein Live-Test unserer interaktiven virtuellen Sitzung (IVS) mit vielen Teilnehmern. Als die Abstimmungsergebnisse in Echtzeit an die Wand „flogen“ – grafisch aufbereitet, dynamisch, transparent – das war ein echter Wow-Moment. Da wurde spürbar, was gute Technik leisten kann.
Wenn du eine neue Funktion ohne Limit umsetzen könntest – was wäre das?
Ich würde das klassische „suchen und auflisten“ durch echtes „aufbereiten“ ergänzen. Die Datenmengen wachsen – und wer Entscheidungen treffen oder vorbereiten muss, braucht Klarheit.
Gerade bei Projekten, die sich über Jahre oder Jahrzehnte ziehen – wie z. B. die A33 ;) – ist es essenziell, Zusammenhänge schnell zu erfassen. KI kann hier helfen, Überblick zu schaffen, statt nur Informationen auszuspucken.
Vielen Dank, Reinhard!
Interview führte Emely Born, Auszubildende Kauffrau für Marketingkommunikation bei STERNBERG
