Jan Reuscher im Interview
Geschäftsführung in Teilzeit, Vertrauen in Menschen & Digitalisierung mit Augenmaß
In unserer neuen Reihe „Meet the Team“ geben wir Einblicke in die Menschen hinter STERNBERG Software GmbH & Co. KG – und starten mit jemandem, der seit vielen Jahren die Entwicklung unseres Unternehmens mitprägt: Jan Reuscher, Geschäftsführer in Teilzeit, mit Herz im Vertrieb und Haltung in der Führung. Im Interview spricht er über Verantwortung, Veränderungen – und Spaziergänge im Teutoburger Wald.
Was hat dich damals zu STERNBERG geführt – und warum gefällt es dir hier?
Ich wurde damals auf der CeBIT von Ralf akquiriert – obwohl ich ursprünglich eigentlich IHN akquirieren wollte. Was mir von Anfang an gefallen hat und bis heute gefällt, ist die Freiheit, die ich hier bekomme. Ich durfte den Vertriebsbereich so aufbauen, dass er nicht nur zur Firmenphilosophie, sondern auch zu mir passt.
Was bedeutet für dich gute Führung – gerade in Teilzeit?
Das ist ehrlich gesagt eine echte Herausforderung. Durch meine Teilzeit bekomme ich viele Dinge nicht sofort mit und bin darauf angewiesen, dass Kolleginnen und Kollegen mir Wichtiges aktiv mitteilen. Dies gelingt mir aufgrund der Distanz mal besser, mal weniger gut. Auch ist mein Arbeitsalltag deutlich gestrafft, die Aufgaben sind zwar die gleichen geblieben, aber die Zeit ist knapper. Gerade deshalb ist es oft eine Abwägung, ob ich mir für ein wichtiges, zwischenmenschliches Gespräch die Zeit nehme. Führung in Teilzeit braucht viel Bewusstsein für Prioritäten.
Was macht dir an deiner Arbeit aktuell am meisten Freude?
Mir macht der Vertrieb immer noch die größte Freude. Das Rausfahren zum Kunden und Interessenten und diese von unserem Produkt, unserer Firma und von mir zu überzeugen ist mein innerbetrieblicher Wellnessbereich.
Wie siehst du die Rolle von STERNBERG im Wandel der Verwaltungsdigitalisierung?
Ich sehe STERNBERG als vertrauenswürdigen Partner an der Seite unserer Kunden. Gerade in der öffentlichen Verwaltung gibt es viele Menschen, denen die Digitalisierung quasi „auf den Schreibtisch geworfen“ wurde. Diese Menschen brauchen keinen Druck, sondern einen Partner, der ihnen auf Augenhöhe und im passenden Tempo zur Seite steht. Für mich ist genau dieses Tempo entscheidend für die Akzeptanz. Ich setzte keinen Kunden unter Druck dies und jenes Modul direkt zu kaufen, sondern mein Credo ist „Fangen Sie erst einmal an und dann ergeben sich in der Arbeit ganz von alleine weiteren Wünsche nach Vereinfachung“. Meistens ist dies dann auch ein weiterer Schritt zur Digitalisierung. Denn die Digitalisierung ist kein Selbstzweck. Sie soll den Alltag unserer Kunden erleichtern.
Was war bisher eine der wichtigsten Entscheidungen, die du hier getroffen hast?
Ich wüsste gar nicht was DIE Entscheidung gewesen ist, wir treffen Entscheidungen in aller Regel immer gemeinsam. Aber wenn ich auf etwas zurückblicke, was intern wirklich einen Unterschied gemacht hat, dann war es die Einführung der Teamleiterposition. Für den Bereich Vertrieb waren die Preisinfoblätter ein echter Erfolg. Die schwierigsten Entscheidungen betreffen für mich immer Menschen – insbesondere, wenn es darum geht, sich von Mitarbeitenden zu trennen. Das ist nie leicht.
Welche Prinzipien oder Werte sind dir in der Zusammenarbeit besonders wichtig?
Augenhöhe. Ich finde, jeder hat das Recht, ernst genommen zu werden – unabhängig von der Position oder Aufgabe. Das heißt nicht, dass alles umsetzbar ist, aber wenn ich mein Gegenüber nicht ernst nehme, fehlt auf Dauer die Basis für eine gute Zusammenarbeit.
Wie gehst du mit Herausforderungen oder Rückschlägen um?
Ehrlich gesagt ist das bei mir nicht sonderlich stringent oder ich habe die Stringenz noch nicht erkannt. Mal nehme ich Rückschläge als Motivation, mal habe ich auch daran zu knabbern – das kommt immer auf den Einzelfall an. Herausforderungen muss ich für mich zuerst sortieren. Wenn ich dann weiß, wie ich sie angehen will, können sie auch sehr motivierend sein.
Was würdest du dir von der öffentlichen Verwaltung der Zukunft wünschen?
Zuerst einmal: Unsere Kunden – die ja überwiegend aus der öffentlichen Verwaltung kommen – sind tolle Partner. Es ist immer möglich, offen über Probleme zu sprechen und gemeinsam Lösungen zu finden. Ich kann mich an keinen Fall erinnern, wo es wirklich zur Trennung gekommen ist, die ich nicht nachvollziehen konnte.
Was ich mir manchmal wünsche, ist mehr Mut für den kurzen Dienstweg – obwohl ich weiß, dass Verwaltungen stark in bürokratische Abläufe eingebunden sind. Aber wenn beiden Seiten klar ist, dass der formelle Weg keinen Mehrwert bringt, wäre etwas mehr Pragmatismus oft hilfreich.
Worauf bist du bei STERNBERG besonders stolz?
Ich bin stolz auf die Zahl der Neukunden, die wir in meiner Zeit gewinnen konnten. Ich bin stolz auf unser Team – auch auf die Kolleginnen und Kollegen, die uns verlassen haben.
Und ich freue mich über die Außenwahrnehmung: Wir sind vielleicht nicht die günstigste Lösung, aber wir haben ein starkes Produkt und den mit Abstand besten Service. Dass das in Deutschland inzwischen bekannt ist, erleichtert uns den Job im Vertrieb ungemein.
Was machst du eigentlich, wenn du mal nicht arbeitest?
Mit zwei Kindern (6 und 9), einer Frau und einem Hund mit Haus und Garten bleibt nicht mehr viel freie Zeit. Aktuell genieße ich sehr die großen Runden mit dem Hund im Teutoburger Wald. Aber auch das Treffen mit Freunden und Familie ist für mich wichtig und ich besitze immer noch eine Leidenschaft fürs Gärtnern.
Danke, Jan!
Interview führte Emely Born, Auszubildende Kauffrau für Marketingkommunikation bei STERNBERG
